IMG_0197Bei Verhandlungen und in der Mediaton betrachten viele Beteiligte die Unterschiede in den Forderugnen und Positionen als Hindernis für ein von allen gebilligtes Ergebnis. Tatsächlich sind diese Unterschiede Austauschpositionen, die eine Einigung letztlich erleichtern. Gäbe es keinerlei Unterschiede, wäre ein Mediationsverfahren völlig überflüssig. Streiten die Beteiligten einzig und allein um einen einzigen Streitgegenstand, kann es allenfalls einen Kompromiss geben. Erfolgversprechend werden die Verhandlungen innerhalb oder außerhalb eines Mediationsverfahrens erst dadurch, dass es viele Unterschiede gibt.

Natürlich versuchen die Beteiligten – auch in der Mediation – möglichst viele ihrer Forderungen und Positionen durchzusetzen. Aber normalerweise ist die Priorität hinsichtlich der einzelnen Streitgegenstände bei den Beteiligten unterschiedlich verteilt. Hierdurch kann ein Austausch vorgenommen werden. Der/die Eine kann den für Ihn/Sie mit geringer Priorität gewerteten Streitgegenstand gegen einen mit hoher Priorität verbundenen eintauschen und vice versa.

Diese Unterschiede müssen nicht nur in der jeweiligen Priorität hinsichtlich des zu verhandelnden Gegenstandes bestehen, sie können auch in der Risikobewertung, der Erwartung der zukünftigen Entwicklung, Zeitpräferenzen gesehen werden. Vielleicht ist die andere Seite risikoscheuer als Sie, vielleicht geht sie bei einem streitgegenstand von einer Wertsteigerung aus, Sie von einem Wertverlust und vieles mehr.

Wenn Sie in eine Verhandlung gehen, sollten Sie sich daher auf die Unterschiede konzentrieren und versuchen, die Bewertung der anderen Seite diesbezüglich zu eruieren. In einer Mediation ist es (auch und vor allem) Sache des Mediators, die unterschiedlichen Sichtweisen und Erwartungen hinsichtlich der verschiedenen Streitthemen herauszuarbeiten und damit den Weg hin zu einer Einigung zu ebnen.