Im letzten Kapitel dieser kleinen Serie ging es um die Konfliktdarstellung und Themensammlung. Nachdem nun die in der Mediation zu behandelnden Themen herausgefunden und festgelegt wurden und auch die Medianden sich auf die Reihenfolge der Bearbeitung geeinigt haben, geht es in der nächsten Phase um die Konflikterhellung. Die Konflikterhellung ist die eigentlich entscheidende Phase in der Mediation. Hier führt der Mediator die Medianden weg von den Positionen (ich will etwas vom anderen) hin zu den Interessen (ich habe ein Bedürfnis).

Oft ist es nicht einfach, die Interessen der Medianden herauszufinden. Der Grund ist oft, dass sich die Medianden ihrer Interessen nicht bewusst sind oder auch sich in widerstreitenden Interessen verfangen. Es gibt aber auch Medianden, die aus taktischen Gründen ihre Interessen nicht benennen oder aber sich nicht trauen, ihre Interessen auszusprechen, weil sie sie für nicht „politisch korrekt“ halten. Diese Klippen zu umschiffen, ist Aufgabe des Mediators. Er muss aber peinlich darauf achten, dass er nicht „psychologisiert“ sondern konsequent im Fragemodus bleibt.

In unserem Beispielsfall Dr. Gips & Dr. Krücke haben wir die Themen, um die es gehen soll, auf der Moderationswand zur besseren Sichtbarmachung in anderer Farbe visualisiert. Jetzt können wir die zu den Themen gehörigen Interessen und Bedürfnisse ermitteln. Eine visuelle Methode hierfür ist die Interessenmatrix, die ich hier bereits beschrieben habe. In dem Beispielsfall sähen die Matrizen für die Beteiligten wie folgt aus:

Diese Interessen/Bedürfnisse können dann auch auf die Moderationswand übertragen werden. Sind nun alle Interessen und Bedürfnisse der Medianden benannt, kann diese Phase abgeschlossen werden. Unsere Moderationswand sieht nun so aus:

Die Medianden erhalten ein Foto der Moderationswand als Protokoll der Sitzung.

Die vorangegangenen Teile dieser Serie:

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wurde ausschließlich die männliche Form gewählt. Gemeint sind selbstverständlich alle Geschlechter.