Dies ist der Beginn einer neuen Mini-Serie von Artikeln zur Trennungs- und Scheidungsmediation.

Gerade Trennungs- und Scheidungssituationen sind oft mit starken Emotionen verbunden. Deshalb treten hier oft unversöhnlich erscheinende Konflikte auf, die Beteiligten beginnen einen Rosenkrieg (wie weit man das treiben kann, zeigt der Film „Rosenkrieg“ mit Kathleen Turner und Michael Douglas – wer ihn noch nciht gesehen hat, sollte ihn sich zur Abschreckung anschauen). Mit juristischen Mitteln ist dieser Trennungs- und Scheidungskonflikt kaum konstruktiv zu lösen, da sich die juristische Problemlösung ausschließlich auf der Ebene des Sachkonflikts bewegt. Tatsächlich hat der Konflikt aber seinen Ursprung auf der emotionalen Ebene. Das kann und darf die Justiz aber nicht bearbeiten.

Da aber die Beziehung der Konfliktbeteiligten in aller Regel – und besonders dann, wenn gemeinsame Kinder vorhanden sind – mit Entscheidung des Sachkonflikts nicht beendet ist, sondern weiterhin besteht (und bestehen muss), bedarf es einer Bearbeitung des Konflikts auch auf emotionaler Ebene.

Ein weiteres Problem der juristischen Bearbeitung (nicht nur) von Trennungs- und Scheidungskonflikten ist, dass juristische Gerichtsverfahren und damit auch Entscheidungen immer Nullsummenspiele sind. Das bedeutet, dass der Gewinn der einen Partei immer dem Verlust der anderen Partei entspricht. Das liegt daran, dass zumindest im Zivilprozess die Gerichte bei ihrer Entscheidung an die jeweiligen Anträge gebunden sind. Wenn der eine Beteiligte die monatliche Summe x als Unterhalt haben will und die andere Partei nichts zahlen will, so kann das Gericht nur in diesem gesteckten Rahmen von Null bis X entscheiden. Es kann – außer im Fall eines Vergleichs – keine weiteren Themen einbeziehen und so den Kuchen vergrößern und den Raum für eine Win-Win-Lösung zu schaffen.

Trotz der emotional angespannten Situation hat hier Mediation den größeren Spielraum und kann weitere Themen und Ansprüche einbeziehen und so für beide Seiten befriedigende Lösungen schaffen. Gerade bei emotionaler Hochspannung kann Mediation die Voraussetzungen für gegenseitiges Verständnis und erneutes Vertrauen schaffen.

Dies liegt vor allem daran, dass in der Mediation die Medianden (=die Konfliktbeteiligten) die Inhalte bzw. Themen, die geklärt werden sollen, selbst vorgeben und die Lösungen orientieren sich an den Bedürfnissen der Medianden und nicht an irgendwelchen Wertungen des Gesetzgebers (natürlich im Rahmen der guten Sitten und der zwingenden Gesetze).

Themen, über die man sich bei einer Trennung und vor eine rScheidung (und auch danach) trefflich streiten kann, gibt es genug:

Wenn man sich über alle diese Themen vor Gericht oder außergerichtlich mit Rechtsanwaltsbeteiligung streitet, so brauche ich nicht betonen, dass Mediation dann das weniger kostenintensive Verfahren ist. Aber unabhängig von den Kosten sollte sich jeder überlegen, welchen hohen Wert es hat, wenn die Kinder Eltern behalten, die sich trotz Trennung und Scheidung in guter Beziehung begegnen und die Interessen der Kinder regeln können.

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wurde ausschließlich die männliche Form gewählt. Gemeint sind selbstverständlich alle Geschlechter.