Dies ist auch in diesem Jahr das Résumé des Roland Rechtsreport 2012. Wie in den vergangenen Jahren hat das Institut für Demoskopie in Allensbach in einer repräsentativen Umfrage Bürger ab 16 Jahren u.a. zu ihrer Haltung zu Mediation befragt.

Die Untersuchung stützt sich auf insgesamt 1.558 Interviews mit einem repräsentativen Querschnitt der Bevölkerung ab 16 Jahre. Demnach war der Bekanntheitsgrad der Mediation gleichbleibend bei 65 % der Befragten erfreulich hoch. Die korrespondierende Anzahl derer, die zum ersten Mal von Mediation hörten blieb demnach gleich.

Die Bekanntheit von Mediation ist auch abhängig vom Bildungsniveau der Befregten, Je höher die Bildung, desto mehr Befragte kannten Mediation (Einfache Bildung 57 %, mittlere Bildung 64 %, Höhere Bildung 77 %).

„Glauben Sie, dass man mit einem solchen Verfahren viele rechtliche Auseinandersetzungen beilegen kann, oder sind Sie da skeptisch?“ war eine weitere Frage. Die Zahl der Skeptiker ist eigentlich noch zu hoch (und ist seit der letzten Befragung noch gestiegen, was allerdings bei den geringen Abweichungen vom Vorjahr auch normale Streuung bei Befragungen sein kann). Immerhin sind 43 % skeptisch (Vorjahre 39 % und 41 %). Bei denjenigen, denen Mediation bereits bekannt war, sind nur 39 % skeptisch (Vorjahre 35 % und 34 %). Allerdings glauben immerhin mehr Personen(45 %), dass Mediation viele rechtliche Auseinandersetzungen beilegen kann, bei denen, die Mediation bereits kannten sogar 53 %.

Unaufgelöst ist für mich nach wie vor der Widerspruch zwischen Bekanntheitsgrad sowie Glauben an die Effizienz von Mediation und der tatsächlichen Inanspruchnahme. Auch diejenigen, die Mediation kennen, nehmen sie weit weniger in Anspruch als es die Umfragen eigentlich nahe legen. Oder es werden nur diejenigen in rechtliche Auseinandersetzungen hineingezogen, die Mediation nicht kennen oder nicht davon überzeugt sind. Das glaube ich aber nicht. Die Diagnose entspricht aber auch dem Ansehen der Mediation bei Rechtsabteilungen von Unternehmen und der tatsächlichen Beauftragung von Mediatoren. Dort wird Mediation als nach Verhandlungen zweitbeste Alternative genannt, Gerichtsverfahren  landen auf den letzten Plätzen. Tatsächlich wird aber nach erfolglosen Verhandlungen an zweiter Stelle das Gericht angerufen und Mediation landet auf den hinteren Plätzen. Hier bleibt noch viel Arbeit für das Marketing für Mediation.

Nur am Rande: In dem Rechtsreport wurde (unter dem Kapitel Mediation!?) auch bezüglich der Schlichtung Stuttgart 21 gefragt, ob der Befragte es für richtig halte, dass man versucht, einen Kompromiss zu erreichen. Immerhin 77 % aller Befragten hielten das für richtig (bei den Befürwortern von Stuttgart 21 waren es 72 %, bei den Gegnern 90 % und nur 10 % fanden das als den falschen Weg (18 % der Befürworter und 4 % der Gegner).