Ich liebe diesen Satz! Bevorzugt wird er einem von einem Mitglied des öffentlichen Dienstes entgegengehalten, der nie in seinem Leben auf die Idee käme, die Sicherheit des Beamtentums gegen die Unsicherheit der freien Wirtschaft oder der Selbständigkeit einzutauschen, und sich selbst gleichwohl als Benachteiligter dieses Staates bedauert. Und dieser Satz wird immer in dem Sinne benutzt, dass der Staat mir ja die Sachen, die ich von der Steuer absetzen kann, bezahlt.

Nein! Der Staat bezahlt mir nichts! (Warum sollte er auch?) Denn wenn ich dann zurückfrage, was das „von der Steuer absetzen“ eigentlich bedeutet, kommt meist nur ein langgezogenes „Eeeeeeeeeeeeeeeh“ oder „Äääääääääääääh“.

Etwas von der Steuer absetzen ist nämlich der falsche Ausdruck. Ich kann allenfalls meine Kosten von dem zu versteuernden Einkommen absetzen. Das bedeutet nicht mehr oder weniger, dass ich die Beträge für den Kauf des Büromaterials oder der anderen für die Kanzlei notwendigen Materialien, die ich (idealerweise) aus dem Einkommen der Kanzlei bestreite, nicht auch noch als Einkommen versteuern muss.

Nein! Auch bei der Mehrwertsteuer haben wir keinen Vorteil. Mehrwertsteuer heißt Mehrwertsteuer, weil der Mehrwert versteuert wird. Der Mehrwert ist die Differenz zwischen dem Erlös der fertigen Ware und den dafür eingesetzten Materialien. Um diesen Vorgang zu vereinfachen, wird beim fertigen Produkt die Umsatzsteuer auf den vollen Preis berechnet und die für die verwandten Materialien gezahlte Mehrwertsteuer (Vorsteuer) kann dann hiervon abgezogen werden, so dass letztlich nur die Differenz tatsächlich besteuert wird.

Also Leute, lasst mich zukünftigen mit diesem nervenden (und falschen) Satz einfach in Ruhe!