…oder noch mehr Unsichtbare sitzen oft mit am Tisch in der Mediationssitzung. Meistens wird das aber nicht wirklich von den Beteiligten ausgesprochen. Da sind oft die neuen Partner in einer Trennungs- und Scheidungsmediation, die mit in die Mediation hineinregieren oder die Eltern oder der Bekanntenkreis mit guten Ratschlägen.

Dessen sollte sich jeder Mediator bewusst sein. Es ist seine Aufgabe, dies auch herauszuarbeiten, wenn eine Mediation aus diesen Gründen nicht von der Stelle kommt. Es ist ja auch gut, wenn einem Streitbeteiligten noch von außen neue Gedanken und Ideen mitgegeben werden, auf die er zuvor nicht selbst gekommen ist. Dann können diese Ansichten noch während der Mediation thematisiert werden und in die Lösungsfindung bzw. Bewertung von Lösungsideen einfließen. Problematischer ist es da, wenn derartige neue Gesichtspunkte erst nach Abschluss der Mediation auftauchen und zur Unzufriedenheit mit dem Mediationsergebnis führen.

Schwieriger ist die Situation aber, wenn einer oder beide Streitbeteiligten selbst in Konflikt mit den Anforderungen von außen stehen, wenn zum Beispiel die Eltern verlangen, dass das „Kind“ sich in der Mediation mehr durchsetzen müsste oder Positionen aufbauen bzw. Ansprüche durchgesetzt wissen wollen, der Beteiligte aber durchaus bereit für eine Konsenslösung ist und diese Positionen oder Ansprüche für den Betroffenen nicht so wichtig sind. Dann beeinflusst der intrapersonale Konflikt bei dem Medianden die Mediation, vor allem dann, wenn die beeinflussende Person auch noch über Machtressourcen verfügt (z.B. Geld, das dieser Mediationsbeteiligte benötigt). In einem solchen Fall ist es durchaus sinnvoll, die unsichtbaren Dritten in die Mediation einzubeziehen (vorausgesetzt, die Medianden selbst sind damit einverstanden). Nur so ist es in diesem Fall möglich, eine konsensuale Lösung des zwischen den Medianden bestehenden Konflikts herbeizuführen.