The truth is a rabbit in a bramble patch. And you can’t lay your hand on it. All you do is circle around and point, and say, „It’s in there somewhere“. (Die Wahrheit ist ein Kaninchen in einem Dornenbusch. Sie können es nicht fassen. Sie können nur darauf zeigen und sagen, es ist irgendow da drin.)

Dieses Zitat von Pete Seeger habe ich auf dem Blog der amerikanischen Mediatorin Tammy Lenski hier gefunden. Es passt in der Tat gut zum Mediationsverfahren. Hier geht es nicht darum, irgendeine „Wahrheit“ herauszubekommen. Grundlage der Mediation ist es gerade, dass es die eine Wahrheit nicht gibt, sondern jeder seine eigene Wahrheit konstruiert. Deshalb ist es auch müßig, Zeit darauf zu verschwenden, herausfinden zu wollen, was die eine richtige Wahrheit ist.

In der Mediation wir akzeptiert, dass jeder seine eigene Wahrheit hat. Es wird vielmehr auf der Grundlage der unterschiedlich wahrgenommenen Wahrheiten für die Zukunft Lösungen zu erfinden. Oft wird auch das Verhalten der Beteiligten erst dadurch verständlich, dass man die zugrunde gelegte subjektive Sicht der „Wahrheit“ kennenlernt. Plötzlich wird das Verhalten nicht mehr als „bösartig“ erlebt sondern als folgerichtig und sogar von einem guten Willen getragen.

Deshalb wird in der Mediation überhaupt nicht der Versuch gemacht, die (in der Vergangenheit liegende) angebliche Wahrheit herauszufinden. In der Mediation fokussiert die Mediatorin oder der Mediator auf die Zukunft.

Anders im Gerichtsverfahren. Dort versucht das Gericht die Wahrheit herauszufinden. Das Ergebnis ist in aller Regel eine Dritte Sicht der „Wahrheit“, mit der beide Kontrahenten oft nicht wirklich warm werden können. Aufgrund dieser Sicht der Dinge durch das Gericht wird dann eine rechtliche Subsumtion vorgenommen und ein Urteil verkündet. Dieses Urteil beruht nur auf der Sichtweise des Gerichts von dem, was war, ohne wirklich die Zukunft zu berücksichtigen.

Wer also wirklich eine für die Zukunft tragfähige Lösung sucht, ist mit einem Mediationsverfahren im Zweifel besser bedient.