Leider komme ich erst jetzt dazu, über meine Eindrücke vom 18. EDV-Gerichtstag am 24./25.09.2009 zu berichten.

Am 24.09.2009 habe ich am Arbeitskreis „Die ergonomische E-Akte“ teilgenommen. Hier berichteten Carsten Schürger und Michael Kersting, beide Richter am OLG, von den Arbeiten der Projektgruppe „Ergonomie der elektronischen Akte“ beim Justizministerium in NRW.

Auftrag dieser Projektgruppe ist es, Empfehlungen für die Einführung der elektronischen Akte zu erarbeiten. Ziel sollte sein, die Papierakte vollkommen zu ersetzen. Ziel soll ein ausgereiftes System sein, das bi allen Beteiligten akzeptiert ist. Die elektronische Akte soll eine bessere, schnellere und effizientere Bearbeitung gewährleisten.

Eines der Hauptprobleme ist das Lesen längerer Texte. Hier wird von vielen Beteiligten noch Papier vorgezogen, da vielen Nutzern das Lesen längerer Texte am Bildschirm unangenehm ist. Versuche mit einem E-Book_Reader, der ergänzend eingesetzt wurde, waren sehr positiv.

Weitere Kriterien für die Akzeptanz der E-Akte waren die Bearbeitbarkeit der elektronischen Dokumente bzw. Akten. Gerade in der Justiz wird erwartet, dass wie bisher Texte markiert, Merkzettel und Indexstreifen angebracht werden können.

In einem späteren Arbeitskreis „Strukturierung, Visualisierung und Programmierung von Recht“ wurde das Programm „Normfall“ vorgestellt, das gerade eine Strukturierung von juristischen Verfahren oder Fällen zum Gegenstand hat. Ich werde hierüber in einem gesonderten Postin noch berichten. Vielleicht hängen hier die Richter auch zu sehr an ihrer bisherigen Arbeitsweise, statt die bisherige Papierakte zu vergessen und mit einem solchen Programm den Rechtsstreit zu strukturieren.

Fazit war nach meinem Eindruck, dass die elektronische Akte wohl in der Justiz in den nächsten Jahren Einzug halten wird. Bei der Ergonomie, insbesondere der Lesbarkeit von Texten am Bildschirm ist wohl noch einige Entwicklungs- und auch Überzeugungsarbeit nötig. Der Vorteil bei der Justiz wäre sicherlich enorm, insbesondere weil die E-Akte an mehreren Arbeitsplätzen gleichzeitig bearbeitet werden kann.