…oder mehrere. Das Problem vieler Konflikte ist es, dass die eigenen Ziele nicht klar sind. Es ist dann Aufgabe des Mediators, in der Mediation die Beteiligten dabei zu unterstützen, über ihre Ziele klar zu werden. Klar ist nur eins: Der Anspruch ist nicht das Ziel!

Das Problem ist, Zeile sind vielschichtig. Es gibt Anstrebens- und Vermeidungsziele, allgemeine oder spezifische Ziele, klare oder unklare Ziele, Einfach- oder Mehrfachziele, implizite und explizite Ziele (siehe Dietrich Dörner, Die Logik des Misslingens, 8. Auflage 2009, Seite 79). Nicht alle sind geeignet, eine Grundlage für Entscheidungen bzw. Lösungen des Konflikts zu schaffen.

Oft hat man es mit negativen (Vermeidungs-) Zielen zu tun. Gerade bei Trennungen und Scheidungen gibt es nur das Ziel „Weg von dem Kerl (der Frau)!“ Weiter wird dann nicht gedacht. Hier kommt man nur weiter, wenn es gelingt, ein positives Ziel zu entwickeln. Was kommt nach der Trennung (Scheidung)? Was will ich erreichen? Oft merken die Beteiligen, dass sie hierfür noch gar keinen Plan haben. Sie wissen, was sie nicht wollen, aber sie haben noch nicht versucht zu klären, was sie wollen.

Genauso schwierig ist es, mit allgemeinen Zielen umzugehen. Ein allgemeines Ziel ist eines, das nur hinsichtlich weniger Kriterien festgelegt ist. Hier ist es Aufgabe der Mediation, dieses globale Ziel zu spezifizieren. Oft kommt man hier weiter, wenn man spezifische Zwischenziele setzt.

Davon zu unterscheiden sind die unklaren Ziele. Während es bei den allgemeinen Zielen noch Kriterien gibt, an denen man die Zielerreichung messen kann, so fehlen diese bei unklaren Zielen („Ich will glücklich werden“). Hier hilft es, zunächst einmal diese allgemeinen Zielbegrifffe zu definieren, d.h. in einzelne Kriterien zu zerlegen, die dann als konkrete Ziele dienen können. Oft ergibt sich dann ein Mehrfachziel. Das bedeutet, dass das dekomprimierte unklare Ziel plötzlich ein Konglomerat von einzelnen Zielen ergibt, die sogar voneinander abhängig sein können (oder sich widersprechen). Hier muss dann jeder für sich Prioritäten setzen.

Schwierig sind die impliziten Ziele. das sind Ziele, deren wir uns nicht bewusst sind, die für uns derzeit kein Problem darstellen. Sie werden erst virulent, wenn andere Ziele verwirklicht werden, da sie mit dem gelösten Problem negativ korrelieren. Sie kann man nur herausbekommen, wenn man sich fragt, welche der derzeitigen Kriterien man beibehalten möchte, wenn man ein bestimmtes Ziel verfolgt. Bestes Beispiel ist Trennung und Scheidung. Hier kommen oft durch die Trennung Probleme (das sind nicht verwirklichte Ziele) zutage, mit denen man vorher nicht gerechnet hat. Man war zu sehr auf das Hauptziel „Trennung und Scheidung“ fixiert.

Ob es besser wird, wenn es anders wird, weiß ich nicht, dass es aber anders werden muss, wenn es besser werden soll, weiß ich! Dieser Ausspruch Lichtenbergs ist ein schlechter Leitfaden für die Bewältigung von Problemen.