In der Saarbrücker Zeitung vom heutigen Tag war folgende Meldung veröffentlicht:

Hier war offensichtlich ein Streit zwischen Vermieter und Mieter so weit eskaliert, dass der Mieter sich nicht anders zu helfen wusste, als Gewalt anzuwenden. Für Mediatoren ist klar, hier sind wir auf Stufe 9 der neunstufigen Eskalationsskala von Glasl (gemeinsam in den Abgrund). Es ist wichtiger, dem Gegner zu schaden ohne Rücksicht auf sich selbst.

Als Mediator(-in) fragt man sich da, ob denn nicht bereits früher die Möglichkeit bestand, den Konflikt zu bearbeiten. Gerade bei Konflikten in einem Kontext, bei dem die Beteiligten in engem sozialem Kontakt bleiben (müssen), wie etwa bei Paaren, bei Nachbarn oder Arbeitskollegen, bedarf es frühzeitig einer Möglichkeit Konflikte zu lösen. Hier helfen meist auch Gerichtsverfahren nicht weiter. Diese lösen bekanntlich den Konflikt nicht, sie entscheiden ihn und dabei bleibt zumindest eine Partei unzufrieden zurück.

Das Mittel der Wahl in solchen engen sozialen Beziehungen ist Mediation. In Trennungs- und Scheidungssituationen wird Mediation schon öfter angewandt (wenn auch noch immer zu wenig). In Nachbarschaftsstreitigkeiten ist die Einschaltung eines Schiedsmanns vorgeschrieben. Bei Konflikten zwischen Mietern und Vermietern wird Mediation bisher kaum nachgefragt. Gerade hier wäre aber eine echte Konfliktlösung durch Mediation dringend erforderlich. Nicht nur, um Vorfälle, wie oben dokumentiert, zu vermeiden.

Das Wohnraummietrecht ist zwar bereits weitgehend verrechtlicht. Aber angesichts der Rechtsprechung zu vielen Fragen des Mietrechts ist die Rechtslage alles andere als klar. Man denke nur an Nebenkostenstreitigkeiten, an Streitigkeiten wegen Schönheitsreparaturen (kann man hier Verträge überhaupt rechtssicher formulieren?) und vieles mehr. Ein Gerichtsurteil befriedet die erhitzen Gemüter hier sicherlich nicht. Ein Umzug ist dann nicht nur für Mieter teuer. Auch Vermieter haben Kosteen für die Suche nach neuen Mietern, ganz abgesehen von den Unsicherheiten, die ein neuer Mieter mit sich bringt.

Es wäre daher sinnvoll, wenn sich die Mietervereine und die Haus- und Grundstückseigentümer-Verbände einmal mit Mediation beschäftigen würden. Leider sind die entsprechenden Vereine meist dominiert von Rechtsanwält(inn)en, die sich damit ihre Pfründe sichern wollen und eher gegen Mediation sind. Es wäre daher an den Mediator(inn)en, Mediation im Bereich Miete und Immobilien bekannter zu machen.