Amerikanische Anwälte sind immer wieder gut für neue Marketing-Ideen, über die man hier wohl eher den Kopf schütteln würde.

Shelly Simpson, eine Strafverteidigerin aus Denver, dachte darüber nach, wie sie die Anzahl der DUI/OVI-Fälle (das sind Fahren unter Alkohol- oder Drogeneinfluss bzw. Fahren unter Beeinträchtigung) für die Kanzlei erhöhen könnte. Als sie eines Abends bei einem Bier dir Fälle für den nächsten Tag noch einmal durchging, kam ihr die zündende Idee: Wenn man nicht mehr betrunkene Autofahrer findet, warum dann nicht mehr Autofahrer betrunken machen? Sie und ihre Anwaltsfirma organisierten im Bereich Denver Happy-Hour-Events in Kneipen und sponsorten die Getränke, wenn dafür Visitenkarten verteilt würden.

Der Erfolg gab ihnen Recht. Bereits die erste Happy Hour brachte zwei neue Klienten. Sie richtet nun wöchentliche Events aus und ihr Business boomt.

Ein anderer Strafverteidiger hatte eine ähnliche Idee. Jon Kumar aus Dallas verteilte oft seine Visitenkarten in Kneipen. Er suchte aber nach einer effektiveren Methode. In einer Kneipe bekam er ein Bändchen um das Handgelenk als Zeichen, dass er alt genug ist für Alkohol. Da wusste er: Das ist meine nächste Visitenkarte. Er vereinbarte mit den Betreibern der Kneipe, dass er die Handgelenkbändchen finanziert, solange sie für die Kennzeichnung der Kunden genutzt werden. Er konnte so seinen Umsatz in den letzten 6 Monaten verdreifachen. Immer wenn die betrunkenen Fahrer angehalten werden und der Polizei ihren Führerschein zeigen sehen sie sofort die Telefonnummer des Anwalts.

Diese Methode funktioniert offenbar nicht nur bei betrunkenen Autofahrern. Tara Knapp. Scheidungsanwältin in Las Vegas wollte die führende Scheidungskanzlei im Raum Las Vegas werden. Sie sah, dass Scheidungsmandanten oft nach Jahren wiederkamen. Auch sie überlegte, wie sie die Zahl der Scheidungen erhöhen könnte. Sie sponsorte daher „Single Nights“ in den Lokalen von Las Vegas. Die Nächte wurden legendär und  das beste ist, dass ein Haufen schlechter Entscheidungen in diesen Nächten getroffen werden, meint Knapp. Zwei Wochen später kamen drei Mandate zur Annullierung der Ehe, dann zwei Scheidungsvereinbarungen und nach neun Monaten Sorgerechts- und Unterhaltsvereinbarungen.

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