Sowohl die anwaltliche Tätigkeit als auch die Mediation beruhen zum größten Teil auf Kommunikation. Kenntnisse der Grundlagen von Kommunikation bzw. gute Kenntnisse und das Beherrschen der kommunikativen Werkzeuge sind Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Tätigkeit in der Mediation und auch im Beratungsbereich.

Einen guten Ansatz für eine bessere Kommunikation und für den Zugang zu dem Mandanten oder Klienten habe ich in dem überaus empfehlenswerten Buch von Christian-Rainer Weisbach „Professionelle Gesprächsführung“ gefunden: Die fünf gängigen Gesprächspausen:

1. „Sie sind dran“
Diese Art der Gesprächspause ist dadurch gekennzeichnet, dass Ihr Gesprächspartner Sie anschaut und oft noch mit dem Kopf nickt. Sie sollten in diesem Fall der Aufforderung nachkommen und nun Ihre Argumente vorbringen.

2. „Ich denke nach“
Schaut Ihr Gesprächspartner mit entspanntem Blick nach schräg oben, können Sie davon ausgehen, dass Ihr Gesprächspartner gerade darüer nachdenkt, ob er alle Gesichtspunkte erwähnt hat, wie er das nächste Argument formuliern will oder mit welchen Enwänden er von Ihnen rechnen muss. Wenn Sie an einem wirklichen Gedankenaustausch und Gespräch interessiert sind, sollten Sie der Verlockung, die Sprechpause zu nutzen und nun selbst zu argumentieren, widerstehen und abwarten.

3. „Ich sinne nach“
Beim Nachsinnen will sich Ihr Gesprächspartner über seine Gefühlswelt im klaren werden. Er lauscht in sich hinein. Sie erkennen diese Art der Gesprächspause daran, dass Ihr Gesprächspartner schräg nach unten blickt. Derartige Gesprächspausen können relativ lange dauern. Auch hier sollten Sie nicht die Gelegenheit wahrnehmen, Ihre eigenen Ausführungen nun zum besten zu geben. Lassen Sie Ihren Gesprächspartner nachsinnen und seinen Gesprächsfaden weiterspinnen.

4. „Das ist mir peinlich“
Stoppt Ihr Gesprächspartner mitten im Gesprächsfluss, weil er merkt, dass ihm etwas peinlich ist oder er sich um Kopf und Kragen redet, so blickt er dann in der Regel unmittelbar unter sich in der Regel mit gesenktem Kopf.  Hier liegt es in Ihrem Interesse, ob Sie Ihrem Gesprächspartner durch einen eigenen Redebeitrag aus der peinlichen Situation helfen oder ob Sie ihn im eigenen Saft schmoren lassen.

5. „Lass uns schweigen“
Durch einen Blick in die unbestimmte Ferne zeigt Ihnen der Gesprächspartner, dass die Stille nicht durch weitere Redebeiträge gestört werden soll. Diese Art der Pause kommt relativ selten vor.

Welchen Vorteil hat die Kenntnis der fünf Arten der Gesprächspause. Wenn Sie darauf achten und nicht jede Gesprächspause dafür nutzen, selbst (endlich) Ihre Argumentation vorzubringen, werden Sie schnell feststellen, dass es zu einer echten Unterhaltung kommt und nicht nur zu gegenseitigen Monologen. Auch wird es Ihrem Gesprächspartner gelingen, sich über seine eigene Haltung und Argumentation klar zu werden. Gerade im Beratungsbereich ist es unabdingbar, dass Sie zunächst vollständige Informationen erhalten. Dies gelingt nur, wenn Sie zunächst Ihren Mandanten oder Klienten wirklich ausreden lassen.

Über die vier Arten des Zuhörens werde ich in einem späteren Posting schreiben. Jedem, der sich ernsthaft mit Fragen von Kommunikation beschäftigt, kann ich das Buch von Weisbach nur ans Herz legen.