Ist professionelle Distanz gut oder schlecht? Das ist die Frage, die sich der Blogautor Andy Mergendahl in einem Beitrag auf dem Blog Lawyerist.com stellt. Dies ist sicherlich auch eine in Deutschland für viele Anwälte interessante Frage.

In der Tat lebt jeder Anwalt im Spannungsfeld verschiedener Anforderungen, die sich gegenseitig ausschließen. Zum einen soll er engagiert sein für seine Mandanten, aber sich nicht emotional in den Fall verstricken. Sonst verliert er den objektiven Blick. Er soll sich in den Mandanten einfühlen, aber vermeiden, die Probleme des Mandanten mit nach Hause zu nehmen. Er soll das Recht für die Mandanten menschlich verständlich machen. Er soll aber auch schlechte Mandanten loswerden können. Er soll pro-bono arbeiten. Und so weiter!

Letztlich ist für den Erfolg eines Anwalts nicht allein sein juristisches und anwaltliches Können entscheidend. Das können Mandanten meist überhaupt nicht wirklich beurteilen. Oftmals haben Anwälte viel Erfolg, deren Kenntnisse eigentlich nicht so hervorragend sind, während andere mit profundem Wissen dem Erfolg hinterher laufen. Die Mandanten beurteilen die Anwälte oft nach den zwischenmenschlichen Atmosphäre.

Deshalb – so der Autor des Blogartikels – kann ein Lächeln Geld wert sein. Deshalb gibt es gute Gründe, die Beziehung zum Mandanten positiv zu gestalten. Daher sollten Sie empathisch handeln, auch wenn ihnen eigentlich nicht danach ist.

Der Autor setzt sich aber auch damit auseinander, ob es verwerflich ist, sich zu verstellen. Aber es ist auch normal – so der Autor – dass wir bei Arbeitskollegen oder gegenüber einem eventuellen Vorgesetzten freundlicher sind, als wir uns gelegentlich fühlen.

Und eine weitere Empfehlung: Man sollte sich von Mandanten, denen man vertrauen kann,  Feedback geben lassen, wie man menschlich wirkt.