Mediatoren sollten Kenntnis über die psychologischen Vorgänge bei ihren Medianden haben, um ihnen zu erleichtern, einen eigenen Lösungsweg aus dem Konflikt zu finden.

Ein wichtiger Punkt im Rahmen eines Mediationsverfahrens ist es, möglichst viele und kreative Lösungsmöglichkeiten zu finden. Dies hat zum einen den Effekt, dass der „Kuchen vergrößert“ wird. das bedeutet, dass nicht nur über eine Lösungsmöglichkeit gesprochen wird und nicht alles als ein Problem zu geringer Ressourcen gesehen wird, sondern dass man die Ressourcen durch völlig neue Möglichkeiten erweitert.

Der andere Grund für das Finden von mehreren Lösungsmöglichkeiten ist, dass Menschen gern die Wahl haben (wobei aus der Forschung wiederum bekannt ist, dass bei zu vielen Wahlmöglichkeiten der menschliche Arbeitsspeicher überfordert ist und dann bei mehr als 8 Möglichkeiten zu keiner Entscheidung mehr fähig ist).

So können Sie ihre Kunden und Mandanten bei der Terminsvergabe unbemerkt manipulieren, wenn Sie ihnen die Möglichkeit anbieten z.B. heute um 17 Uhr oder morgen um 14 Uhr. Kaum ein Mandant wird einen Termin außerhalb dieser beiden Wahlmöglichkeiten erbitten.

Der Mensch vergleicht auch gern die Angebote. Wenn Sie ihnen fast gleiche Angebote vorlegen, bei denen eins ein Stück besser ist, werden die meisten Menschen das bessere der beiden Angebote wählen, auch wenn es noch eine dritte Wahlmöglichkeit gibt (ein Angebot ist Reparatur des Autos für 4.500 Euro , ein zweites ein neues Auto für 8.500 Euro, ein drittes Angebot ein neues Auto für 8.500 Euro inklusive kostenloser Vollkaskoversicherung. Die meisten werden die dritte Möglichkeit wählen und die erste überhaupt nicht mehr in Betracht ziehen). Auch so lassen sich Menschen manipulieren.

Diese Kenntnis soll (und wird) normalerweise ein Mediator nicht dazu benutzen, die Medianden zu manipulieren. Er wird die Kenntnis dazu nutzen, Manipulationsversuche im Keim zu ersticken.