Ziel einer Mediation ist (zumindest nach meinem Verständnis und da bin ich – glaube ich – nicht allein) ist es, gerade nicht in Form eines Feilschens nach der Basarmethode zu einem Ergebnis zu kommen, mit dem letztlich beide Seiten nicht wirklich zufrieden sind. Manchmal lässt sich das aber nicht vermeiden, nämlich dann, wenn wirklich eine begrenzte Ressource zur Disposition steht und keine Möglichkeit besteht, den Kuchen der Verhandlungsgegenstände zu erweitern.

Die amerikanischen Mediatorenkollegen gehen mit diesem Thema offenbar viel lockerer um. Auch wird dort Mediation offenbar fast regelmäßig zumindest teilweise als „Caucus“, also im Wege der Shuttle-Mediation durchgeführt. Auf dem Kluwer Mediation Blog beschreibt der kanadische Mediator Rick Weiler eine von ihm durchgeführte Mediation (hier).

In dieser Art habe ich Mediation bisher noch nicht durchgeführt. Ich weiß auch nicht, ob dies die Art ist, in der ich eine Mediation durchführen möchte. Letztlich hängt es aber sicherlich davon ab, was der konkrete Streitgegenstand ist. Manchmal sind in der Tat Shuttle-Missionen durchaus hilfreich, auch wenn nur um Beträge gestritten wird. Das habe ich selbst vor einigen Jahren erlebt, als ein Familienrichter in einem völlig verfahrenen und bereits seit Jahren anhängigen Unterhaltsrechtsstreit in dieser Form Vergleichsverhandlungen vorschlug. Die Anwälte und die Parteien saßen dann in getrennten Zimmern und der Richter pendelte hin und her und schaffte es, völlig zerstrittene Parteien zu einem Vergleich zu bewegen, mit dem eigentlich beide Parteien dann am Ende einigermaßen zufrieden waren.

Vielleicht sollte ich mein Handlungsrepertoire als Mediator doch erweitern?