Noch wenig verbreitet ist bisher die Mediation zur Lösung der anlässlich einer Unternehmenskrise oder -Insolvenz auftretenden Probleme und Konflikte. Konflikte gibt es in diesem Zusammenhang mehr als genug. Das Vertrauen der diversen Gläubiger ist zumindest beschädigt. Die Mitarbeiter völlig verunsichert.

Üblicherweise wird dann versucht, mit den Gläubigern zu verhandeln, was aber meist im Hinblick auf das fehlende Vertrauen zum Scheitern verurteilt ist. Dabei ist es eigentlich sinnvoll für alle Beteiligten, in gemeinsamer Anstrengung die Firma zu retten, solange ein Hoffnungsschimmer dafür besteht, durch entsprechende Sanierungsmaßnahmen wieder in ruhigeres Fahrwasser zu gelangen. Dies geht aber nur, wenn gegenseitiges Vertrauen aufgebaut werden kann.

Durch das Einschalten eines Mediators wird ein Prozess in Gang gesetzt, dessen zentrale Aufgabe es ist, Vertrauensbildung zu betreiben. Vertrauen ist die Basis jeglicher konsensualer Konfliktlösung. Deshalb ist das Verfahren der Mediation mit seinen Phasen so aufgebaut, dass sich Vertrauen entwickeln kann. Dies kann kein anderes Verfahren vermitteln. In der Insolvenz werden in aller Regel die Vermögenswerte zerschlagen. Der Schuldner seinerseits hat in der Insolvenz kaum Einflussmöglichkeiten. Auch die Einflussmöglichkeit der Gläubiger ist begrenzt.

Ganz anders in der Mediation. Hier können alle Interessen berücksichtigt werden und alle Beteiligten sind gleichberechtigt in den Prozess involviert. Deshalb ist es zu empfehlen, bereits in der sich anbahnenden Unternehmenskrise die Hilfe eines Mediators in Anspruch zu nehmen und offensiv die Krise zu meistern. Hierzu gehört eben auch die Offenlegung aller Fakten und Interessen der Beteiligten.

Mediation ist auch deshalb das geeignete Mittel, weil die Zeit in der Unternehmenskrise meistens drängt. Mediation ist ein Verfahren, das viel schneller abgewickelt werden kann als ein Gerichtsverfahren. Und wenn es gelingt, das Unternehmen zu retten, haben auch alle Beteiligten etwas davon, die Gläubiger erhalten nicht nur eine geringe Quote und der Unternehmer verliert nicht sein Vermögen.

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wurde ausschließlich die männliche Form gewählt. Gemeint sind selbstverständlich alle Geschlechter.