Jeder hat seine eigene Art und Weise, Konflikte anzugehen. Diese lassen sich im Prinzip in zwei unterschiedliche Handlungsmaximen einordnen: Zum einen die Orientierung an den eigenen Zielen und Belangen und zum anderen Orientierung an den Zielen des Konfliktgegners. Es ergibt sich demnach folgende Matrix:

Derjenige, der sich weder an den eigenen Zielen noch an denen der Gegenseite orientiert, zeigt ein typisches Fluchtverhalten. Er geht einfach dem Konflikt aus dem Weg. Das ist ein Verhalten, das zum gegebenen Zeitpunkt eine Auseinandersetzung vermeidet. Es bleibt aber bei allen Konfliktbeteiligten ein schlechtes Gefühl zurück: Der Konflikt bleibt völlig ungelöst (und wird daher mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit wieder hochkochen.

Die nächste Möglichkeit ist ein geringes Orientieren an den eigenen Belangen und eine große Orientierung an den Belangen der anderen Seite. Hier wird zur Vermeidung eines Konflikts einfach nachgegeben. Auch hier vermeidet man die Austragung des Konflikts. Letztlich wird der Konflikt ebenfalls nicht gelöst.

Die gegenteilige Handlungsoption ist, die eigenen Interessen stark zu verfolgen und die der Gegenseite gering zu schätzen. Das bedeutet, dass derjenige, der dieser Maxime folgt, versucht seine Interessen mit Macht brutal durchzusetzen. Eine Konfliktlösung erfolgt auch hier nicht. Die andere Seite wird mit dem Ergebnis unzufrieden sein und nach dem Motto: „Man trifft sich immer ein zweites Mal“ irgendwann Rache nehmen.

In der Mitte liegt der Kompromiss. Das ist der typische Vergleich, bei dem beide Parteien etwas abgeben. Auch das ist nicht die ideale Konfliktlösung, lässt sich aber gelegentlich in einem Streit, bei dem es wirklich um begrenzte Ressourcen geht, nicht vermeiden, wenn es nicht gelingt, „den Kuchen zu vergrößern“.

Der Idealfall ist natürlich die Konsenslösung, bei der beide Seiten ihre Interessen in vollem Umfang befriedigt wissen. Voraussetzung hierfür ist vor allem das Bewusstsein auf beiden Seiten, dass es sich nicht immer um einen Streit um begrenzte Ressourcen handelt und dass es sich lohnt, gemeinsam nach Lösungen zu suchen, die den Interessen und Belangen der Beteiligten weitgehend entgegenkommen.

Und jetzt die Gewissensfrage an Sie: Welche Handlungsoption streben Sie in der Regel an? Und was meinen Sie, würde ihr Konfliktpartner antworten, wenn er nach Ihrer bevorzugten Handlungsoption gefragt würde?