Das ist bei einer Mediation immer wieder die Frage. Aufgabe ist es zunächst einmal, die in der Mediation zu lösenden Fragen zusammenzustellen. Anschließend stellt sich immer die Frage, mit welchem Thema fangen wir an? Ist es besser, mit kleinen leichteren Themen zu beginnen oder erst die großen Brocken zu lösen und dann den Rest?

Beginnt man mit den großen und schwierigeren Themen, so hat dies den Vorteil, dass es dann oft einfach ist, die kleineren Themen zu bearbeiten. Die Medianden sind in der Regel froh, das schwierige Kapitel abgeschlossen zu haben, so dass dann viel Bereitschaft zur Lösung leichterer Probleme besteht. Allerdings besteht auch die Gefahr, dass die Mediation an diesem schwer zu lösenden Punkt scheitert, wenn man ihn an den Anfang stellt.

Mit der Lösung kleinerer Fragen zu beginnen hat den Vorteil, dass die Medianden dann recht schnell Erfolgserlebnisse haben und die Zuversicht und Bereitschaft für die schwereren Brocken wächst. Allerdings kann auch das Gefühl wachsen, dass man die eigentlichen Streitpunkte vor sich her schiebt.

Letztlich gibt es keine allgemeingültige Formel, womit man anfangen soll. Dies müssen die Medianden selbst entscheiden und man kann ihnen als Mediator/-in nur die beiden Wahlmöglichkeiten mit ihren Vor- uund Nachteilen nennen. Manchmal gibt es aber auch klare Prioritäten aufgrund der dringlichkeit, so dass der eine oder andere Punkt vorab geklärt werden muss. So ist es den Medianden in Trennungs- und Scheidungsmediationen oft dringend, zuerst die Unterhaltsfragen zu klären oder die Frage, wer aus dem Haus auszieht.

Vielfach sind aber die verschiedenen Themen so miteinander verknüpft, dass man zunächst nur vorläufige Regelungen finden kann und erst nach Klärung weiterer Punkte dann eine endgültige Vereinbarung zu entwickeln ist. So hängt die Unterhaltsfrage oft mit der Beantwortung der Frage zusammen, wo die Kinder ihren regelmäßigen Aufenthalt haben, wer aus dem gemeinsamen Haus auszieht oder wer das Haus übernimmt oder wird es verkauft. Alle diese Punkte haben direkte Auswirkungen auf die anderen Punkte und  man kann sie nicht alle gleichzeitig besprechen. Da bleibt nichts anderes übrig, als den einen Punkt zu bearbeiten, dann den nächsten und dann zu sehen, welche Auswirkungen die Lösung des zweiten Themas auf das Erste hat.