In der neuesten Ausgabe der Zeitschrift „Die Mediation“ befindet sich (neben anderen) ein interessanter Beitrag zum Thema Zielkonflikte managen. Interessant fand ich den Artikel vor allem deshalb, weil er klar macht, dass jedes Unternehmen ständig mit Zielkonflikten oder Dilemmata leben muss (nicht nur Unternehmen, sondern jeder Mensch).

Ein Dilemma bezeichnet eine Situation, die zwei Möglichkeiten der Entscheidung bietet, die beide zu einem unerwünschten Resultat führen. Es wird durch seine Ausweglosigkeit als paradox empfunden. Auch der Zwang zu einer Auswahl zwischen zwei positiven Möglichkeiten kann ein Dilemma sein (Wikipedia). Man kann es auch als Zwickmühle bezeichnen.

In dem Artikel gab es eine (nicht abschließende) Aufzählung von Dilemmata in Unternehmen:

  • Investition versus Erhaltung Liquidität
  • Individuum versus Kollektiv
  • kurzfristige versus langfristige Ziele
  • Top-Down versus Bottom-Up
  • Mitarbeiter- versus Kapitalgeberinteressen
  • Kundenorientierung versus Produktivität
  • Vertrauen versus Kontrolle
  • Struktur versus Selbstorganisation
  • Nähe versus Distanz
  • Planung versus Flexibilität
  • Regeln versus Ausnahme
  • Bewahren versus Veränderung

Kennzeichnend ist, dass beide Entscheidungsmöglichkeiten Vorteile haben, aber auch Nachteile mit sich bringen. Beide Wahlmöglichkeiten führen zu unerwünschten Effekten. Dilemmata können nicht konfliktfrei gelöst werden.

Als Mediator im Unternehmensbereich muss man sich dieser Dilemmata bewusst sein und sie in der Mediation ansprechen und den Medianden zur Lösung bewusst machen. Die Medianden können dann die Kriterien erarbeiten, die für die Entscheidung des Dilemmas als Wegweiser dienen können. Unsicherheit bei der Entscheidung von Dilemmata verbleibt immer. Unternehmen sind soziale Systeme und sind ihrerseits an andere soziale Systeme wie etwa die lokale oder globale Wirtschaft und vieles mehr strukturell gekoppelt. Da nie genau vorherzusagen ist, wie eine Veränderung sich auf das soziale System auswirkt, kann die richtige Entscheidung nur durch Versuch und Irrtum herausgefunden werden.

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wurde ausschließlich die männliche Form gewählt. Gemeint sind selbstverständlich alle Geschlechter.

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