Das kann ein gefährlicher Irrglauben sein. Auf die Idee zu diesem Beitrag hat mich ein Blogpost auf Lawyerist.comThink You’re Competent? Guess Again„.

Hier greift möglicherweise der „Dunning-Kruger-Effekt“ ein. Nach Wikipedia ist dies eine kognitive Verzerrung. Inkompetente Menschen überschätzen ihr eigenens Können und unterschätzen die Leistungen kompetenter Personen.Wir alle kennen Kolleginnen oder Kollegen, die mit größtem Selbstwertgefühl bei Gericht die dümmsten Anträge stellen (ich habe selbst erlebt, dass ein Richter den Gegenanwalt gebremst hat und ihn darauf hingewiesen hat, dass er jetzt gegen seinen Mandanten redet). Und wenn sie dann verlieren, war der böse Richter daran Schuld.

In dem Blogbeitrag wird dann auch an einen Satz von Donald Rumsfeld Bezug genommen: „[T]here are known knowns; there are things we know we know.
We also know there are known unknowns; that is to say we know there are some things we do not know. But there are also unknown unknowns – there are things we do not know we don’t know.“

Das Gefährliche sind die „unknown unknowns“, die unbewussten Wissenslücken. Es gibt drei Möglichkeiten, das bekannte Wissen, die bekannten Wissenslücken und eben die nicht bewussten Wissenslücken. Wenn wir etwas wissen, ist es ok, ebenso wenn wir uns einer Wissenslücke bewusst sind. Die Unglücke passieren oft durch die nicht bewussten Wissenslücken. Wer nicht weiß, dass Benzin leicht entzündlich ist, wird es erst merken, wenn er ein entsprechendes Feuer damit entfacht hat (wenn ihn nicht vorher jemand darauf hinweist).

Genau dort liegt dann das Problem der Selbsteinschätzung als kompetent. Wer sich selbst als kompetent wahrnimmt und ihm fehlen die Kenntnisse für die Bewertungsmaßstäbe, wird sich deshalb maßlos überschätzen. Deshalb sollte man seine eigene Kompetenz gelegentlich in Frage stellen (known unknown).

Aber wir sind ja alle kompetent! Oder?