2013-06-29 22.29.25Richtig, mein Hund hört mir zu und widerspricht nie, unterbricht mich nicht und lässt mich ausreden. Die amerikanische Mediatorin Kari D. Boyle hat hierzu einen wunderschönen Blogbeitrag geschrieben.

Sie hatte im Urlaub das Buch „The Art of Racing in the Rain“ von Garth Stein (Auf Deutsch: Enzo. Die Kunst ein Mensch zu sein) gelesen. Es ist ein Roman aus der Perspektive eines Hundes geschrieben, der überzeugt ist, im nächsten Leben als Mensch wiedergeboren zu werden. Sie zitiert aus diesem Buch einen Teil (den ich als Laienübersetzer nur sinngemäß wiedergebe):

Das ist der Grund, warum ich ein guter Mensch sein werde. Weil ich zuhöre. Ich kann nicht sprechen, höre ich gut zu. Ich unterbreche niemals. Ich verändere auch niemals den Gesprächsfluss durch meine Kommentare. Die Menschen, wenn sie es einmal beobachten, verändern gegenseitig das Thema eines Gesprächs ständig. Als hätten sie einen Beifahrer im Auto, der ins Lenkrad greift und in eine Seitenstraße lenkt. Zum Beispiel, wenn wir uns auf einer Party treffen und ich will erzählen, wie ich einen Fußball in Nachbars Garten holen wollte und sein Hund mich jagte, so dass ich in den Swimming-Pool springen musste, um mich zu retten und ich beginne mit meiner Geschichte, hören Sie nur „Fußball“ und „Nachbar“ in einem Satz und schon werden Sie mir erzählen, dass Pele, der berühmte Fußballer, einmal Ihr Nachbar war. Da ich höflich bin, werde ich Sie fragen: Hat er nicht mal für Cosmos New York gespielt? Sind Sie in New York aufgewachsen? Und Sie mögen mir dann antworten, dass Sie in Brasilien in derselben Straße wie Pele aufgewachsen sind. Und ich könnte dann antworten, dass ich dachte, Sie kommen aus Tennessee, und Sie meinen dann, nicht ursprünglich und erklären mir dann Ihren Stammbaum. Und so geht meine Gesprächseröffnung, nämlich die Geschichte mit dem Nachbarshund und dem Pool, völlig verloren und das nur, weil Sie mir von Pele erzählen mussten. Lernen Sie zuzuhören! Bitte! Stellen Sie sich vor, Sie seien ein Hund wie ich und hören anderen Menschen zu anstatt ihnen ihre Geschichte zu stehlen.

 

In der Tat, eine gute Lektion für alle Menschen aber besonders für Mediatoren. Wir müssen lernen, in der Mediation zuzuhören, ohne den Gesprächsfaden zu verändern und ohne nach den ersten Worten bereits über unsere Antwort nachzudenken. Dann fühlt sich nämlich Ihr Gegenüber verstanden und es werden keine gegenseitigen Monologe gehalten.